Die Marché Bio – Bio Wochenmärkte in den französischen Pays Catalan haben eine lange Tradition im Département des Pyrenées Orientales.
Von den Tälern der langgestreckten Ostflanke der französischen Pyrenäen bis hin zur Côte Vermeille am Mittelmeer finden wir Kleinstädte, in denen diese wöchentlichen Märkte veranstaltet werden. Charmante Provinzstädtchen wie Prades, Cerét und Coullioure gehören dazu.
Es sind unterschiedliche Tage der Woche, an denen diese Märkte stattfinden. Stände mit biozertifizierten Produkten mischen sich auf diesen Märkten mit Ständen von Bauern, die auch aus dem Umland kommen, aber nicht die Etiquette Bio haben. Aber sie erfüllen mit einem lokalen Anbau und meist als Kleinbauern das Kriterium Regionalität. Und wer in der Landessprache ein bisschen geschult ist, kann sicher aus dem Gespräch mit dem Bauern auch Information herausgelocken über die Art des Anbaus. Wer Bio Ware anbietet, zeigt dies mit dem französischen Kürzel “AB” (agriculture biologique) auch schon von weiterm sichtbar an.
An diesen Markttagen werden die zentralen Plätze dieser Städte zum Treffpunkt von Alt und Jung. Hier finden sich alle ein. Die Terrassen der Cafés um die Marktstände herum füllen sich mit Touristen und Einheimischen. Es ist dieses bunte Kolorit von Besuchern, das den Charme dieser Märkte ausmacht. Diese Märkte haben eine Anziehungskraft für das gesamte Umland. Hier wird gern die Gelegenheit wahrgenommen, um sich für die Woche mit dem Notwendigen einzudecken.
Was in Deutschland oft nur in den Großstädten funktioniert wie zum Beispiel in Hamburg der Isemarkt im Stadtteil Eppendorf oder in Berlin – Charlottenburg mit dem Markt auf dem Chamisso Platz findet hier im Süden unter fast garantiert sonnigen Wetter statt. Und mit Produkten, die regional produziert wurden. Und nicht in Treibhäusern geschützt werden müssen vor klimatischen Unwillen. Die südfranzösische Sonne sorgt allein für die nötige Reife.
“Nature et progrés”, eine beispielhafte ökologische Bewegung.
Hier in Rückzugsgebieten einer fruchtbaren Vorpyrenäenlandschaft haben sich schon Mitte des letzten Jahrhunderts Menschen niedergelassen mit der Idee eines alternativen ökologischen Ackeranbaus. Städter, die damals aufs Land gegangen sind, auch viele aus anderen Ländern Nordeuropas sind dem “Back to the roots” gefolgt und haben eine Bewegung geschaffen, die schnell sich organisatorisch zusammenfand und eigene Zertifizierungsregeln aufstellten. Und auch von Beginn an einen kurzen Kreislauf mit dem direkten Verkauf an den Konsumenten suchten und organisierten. Damit wurde 1964 “Nature et Progrès” ins Leben gerufen, eine Bewegung, die einen radikal regionalen Ansatz im Bioanbau verfolgen.
So kann es nicht überraschen, auch heute noch auf den Märkten mit Nachfahren dieser Ökobewegung ins Gespräch zu kommen. Sie bestätigen die Gründeridee eines Produzierens auf dem Land mit einem respektvollen Umgang mit Natur und den Tieren. Auch überdurchschnittlich viele Bauern können Sie auf den Märkten finden, die unter Demeter Zertifizierung arbeiten.
Perpignan als Provinzhauptstadt veranstaltet jeden Samstag Vormittag auf einem der zentralen pittoresken Plätze der Stadt einen Markt, der nur biozertifizierten Bauern und Erzeugern Raum bietet. Also ein authentischer “marché bio”.
Letztes Update Juli 17, 2023